Partizipativ entscheiden

Was funktioniert bereits und was brauchen Schulen?
In allen Bundesländern ist die Beteiligung von Schüler:innen gesetzlich verankert – meist über Schulgesetze und Verordnungen zur Schülervertretung (SV). Dabei unterscheiden sich die Strukturen, Reichweiten und Mitbestimmungsmöglichkeiten: Während in einigen Ländern die Gesamtschülervertretungen auf Landesebene ein starkes Mitspracherecht etwa im Landesschulbeirat haben (wie z. B. in Berlin nach § 85 SchulG), sind die Mitsprachemöglichkeiten andernorts eher beratender Natur. Auch auf Schulebene gibt es Unterschiede: Manche Länder schreiben verbindlich die Einrichtung von Schüler:innenvertretungen und deren Einbindung in Konferenzen und Entscheidungsprozesse vor, während in anderen Bundesländern mehr Gestaltungsfreiheit – und damit auch größere Unterschiede zwischen einzelnen Schulen – besteht.
Diese Vielfalt zeigt: Der rechtliche Rahmen ist wichtig, aber ausschlaggebend für lebendige Beteiligungskultur ist das, was Schulen daraus machen. Partizipation entfaltet dort ihre Wirkung, wo sie mit Haltung, Mut und Offenheit gelebt wird – unabhängig davon, was „Pflicht“ ist.
Partizipation – entscheidender Beitrag zu demokratischer Bildung
Partizipationsmöglichkeiten der Schülervertretungen sind demokratische Bildung und eine praktische Übung in Mitverantwortung. Je stärker die Beteiligung von Schüler:innen im schulischen Alltag verankert ist, desto selbstverständlicher erleben sie sich als Teil einer demokratischen Gemeinschaft. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung ist es zentral, jungen Menschen konkrete Erfahrungen mit Mitbestimmung, Aushandlung und Verantwortung zu ermöglichen.
Schule als demokratischer Erfahrungsraum – 5 konkrete Vorschläge für weiterführende Partizipation
Partizipation im Unterricht verankern
Beteiligung beginnt nicht erst im Schülerrat – sondern im täglichen Unterrichtsgeschehen. Methoden wie Lernverträge, Feedbackrunden oder Projektlernen eröffnen Räume, in denen Schüler:innen Verantwortung für Inhalte, Methoden und Formen des Lernens übernehmen.
Schüler:innen als Expert:innen ihrer Lebenswelt einbinden
Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder mentale Gesundheit gewinnen an Bedeutung – gerade hier bringen Schüler:innen wertvolle Perspektiven mit. Warum also nicht Schüler:innen an Steuergruppen beteiligen oder eigene Fach-AGs zu aktuellen Themen initiieren?
Schüler:innen in Schulentwicklungsprozesse einbinden
Bei Leitbildprozessen, Raumgestaltungen oder der Entwicklung von Regeln und Ritualen: Schüler:innen sollten nicht nur gehört, sondern gleichberechtigt mit einbezogen werden. Das schafft Identifikation und nachhaltige Lösungen.
Partizipative Schulkultur sichtbar machen
Eine „Partizipationslandkarte“ kann sichtbar machen, wo Mitbestimmung bereits stattfindet – und wo noch Potenzial liegt. Das hilft, Stärken zu würdigen und gezielt Lücken zu schließen.
Peer-to-Peer-Formate fördern
Schüler:innen lernen gern voneinander – sei es im Rahmen von Mentorenprogrammen, Streitschlichtung oder Lerncoaching. Solche Formate stärken nicht nur soziale Kompetenzen, sondern auch das Gefühl, gebraucht zu werden.
Unsere Rolle als Schulberater:innen und -entwickler:innen: Wie wir Schulen auf diesem Weg unterstützen
Als externe Impulsgeber:innen und Prozessbegleiter:innen bringen wir den Blick von außen, methodisches Know-how und eine Haltung des Zutrauens mit. Unser Beitrag für mehr gelebte Partizipation kann sein:
Moderation von Beteiligungsprozessen – z. B. bei Leitbildentwicklung, Schulentwicklungsgruppen oder Schulkonferenzen mit Schüler:innenbeteiligung.
Qualifizierung von Schülervertretungen – etwa in Form von Workshops zu Kommunikation, Mitbestimmung, demokratischer Verantwortung.
Begleitung partizipativer Schulentwicklungsprojekte – mit Formaten wie Zukunftswerkstätten, World-Cafés oder Design-Thinking-Labs.
Beratung bei der Etablierung partizipativer Strukturen – wie z. B. Schüler:innenparlamente, Jugendforen oder demokratische Klassenräte.
- Angebote für kollegiale Schulentwicklungsteams – Projekte entwickeln und umsetzen, die Schule als gemeinsamen Wirkraum aller Beteiligten begreifen – inklusive Schüler:innen.
Gemeinsam Schule als echten Lebens- und Gestaltungsraum denken
Eine Schule, in der Schüler:innen ernst genommen werden, in der sie mitgestalten, Verantwortung übernehmen und Demokratie ganz selbstverständlich leben – das ist keine Utopie, sondern eine Aufgabe, die uns alle angeht. Schulen auf diesem Weg zu begleiten, ist unser Anspruch und unsere Freude.
Lassen Sie uns gemeinsam Schule als einen Ort des Zusammenwirkens gestalten.
Weitere Blog-Artikel
Partizipativ entscheiden
In allen Bundesländern ist die Beteiligung von Schüler:innen gesetzlich verankert – meist über Schulgesetze und Verordnungen zur Schülervertretung (SV).
Diese Vielfalt zeigt: Der rechtliche Rahmen ist wichtig, aber ausschlaggebend für lebendige Beteiligungskultur ist das, was Schulen daraus machen. Partizipation entfaltet dort ihre Wirkung, wo sie mit Haltung, Mut und Offenheit gelebt wird – unabhängig davon, was „Pflicht“ ist.
Partizipationsmöglichkeiten der Schülervertretungen sind ein entscheidender Bestandteil demokratischer Bildung und eine praktische Übung in Mitverantwortung. Je stärker die Beteiligung von Schüler:innen im schulischen Alltag verankert ist, desto selbstverständlicher erleben sie sich als Teil einer demokratischen Gemeinschaft. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung ist es zentral, jungen Menschen konkrete Erfahrungen mit Mitbestimmung, Aushandlung und Verantwortung zu ermöglichen.
Dazu bieten wir in diesem Blog fünf konkrete Vorschläge.
Einführung kollegialer Fallberatung
Was tun, wenn man bei einem komplexen Problem nicht weiterkommt? Wenn eine Entscheidung schwerfällt oder ein Konflikt belastet? Oder Verunsicherung im Bezug zur eigenen Unterrichtspraxis besteht? Oft hilft der Blick von außen – am besten von Menschen, die die eigenen Herausforderungen ziemlich gut kennen und das sind Kolleg:innen.
Die kollegiale Fallberatung findet in der Regel selbstständig und ohne Moderation von außen statt. Sie dient dazu, Feedback und Beratung zu erhalten, um gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln. Wenn die Methode gut etabliert ist, kann sie gewinnbringend für die Fallgeber:innen und die kollegialen Berater:innen.
Systemische Supervision für Schulteams zur Schulentwicklung
Systemische Supervision arbeitet sowohl auftragsbezogen als auch prozessorientiert. Teilnehmer der Supervision werden als Experten ihrer Person und ihrer Arbeit betrachtet und stehen im Dialog mit den Supervisoren als Unterstützter. Sie bringen u.a. eine Außenperspektive auf individuelle, fachliche und institutionelle Kontexte ein und machen durch systemische Fragestellungen Interaktionen, Muster und Prozesse sichtbar. Unterschiede können wahrgenommen werden. Damit gelingt es zu erkennen, was verändert und was beibehalten werden kann und soll.
Gemeinsam zum Durchbruch: So finden Sie ungeahnte Auswege für Konflikte und Probleme in der Schulentwicklung
Schulen sind komplexe Systeme, die sich ständig im Wandel befinden. Konflikte, festgefahrene Herausforderungen und scheinbar unlösbare Probleme können das Schulalltag und die Schulentwicklung belasten. In solchen Momenten wächst der Wunsch nach einer nachhaltigen Lösung – nach einem echten, unerwarteten Durchbruch, der neue Wege eröffnet und Hoffnung schenkt. Unser Angebot: Ein Workshop in der Haltung des Dynamic Facilitations.
Demokratie lehren und lernen: von der wert- zur würdeschätzenden Begegnungskultur in der Schule
Wo immer Menschen in der Schule zusammenkommen, findet Begegnung statt und die Chance, ein Stück Demokratie zu lernen und zu lehren. Ein Tropfen auf den heißen Stein, der der Anfang eines Regens sein kann. Entscheidend dafür ist die Einübung einer wertschätzenden Grundhaltung, mit der wir einander begegnen. Und das ist mehr als wertschätzende Worte zu finden.
Positive Dialogräume: Wie echte Gespräche die Zusammenarbeit transformieren
Positive Dialogräume sind essenziell für die Kulturentwicklung in Organisationen und Gemeinschaften. Sie fördern eine Atmosphäre, in der Vertrauen wächst, neue Ideen entstehen und Lösungen und Transformationsenergie gemeinsam entwickelt werden. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf Gemeinsamkeiten, auf denen sich nur etwas aufbauen lässt, und nicht auf die Gegensätze.
So gelingt Schulentwicklung: Ein Leitfaden für Ihre Schule
In der heutigen Zeit stehen Schulen vor enormen Herausforderungen. Während der tägliche Schulbetrieb in bewährten Strukturen und Prozessen abläuft, erfordert die Schulentwicklung ein Umdenken und eine aktive Auseinandersetzung mit den Veränderungen, die die Gesellschaft und die Zukunft mit sich bringen. In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie, wie Schulentwicklung erfolgreich gelingen kann und welche Rolle Leadership dabei spielt.
Diagnoseworkshop zur Schulentwicklung
Schulen wollen und müssen sich entwickeln, um zukunftsfähig zu bleiben und den Lebensraum Schule für alle Beteiligten zu einem Erfolgsraum zu machen. Doch wie anfangen? Und auf dem bisher Geleisteten aufbauen und mit Leichtigkeit und Energie neue Konzepte gemeinsam umsetzen? Dazu braucht es einen geleiteten und moderierten Workshop mit klarem Fokus auf die Umsetzung.
Digitalisierung und pädagogisches Leitbild: ein Willensbildungsprozess
Schulen haben ganz unterschiedliche Anforderungen an ihren Umgang mit digitalen Medien im Unterricht. Pädagogische Leitbilder und Konzepte variieren genauso wie der Anspruch und die Mittel. Digitalisierung und Digitalität sollten nicht nach dem „Gießkannenprinzip“ erfolgen, sondern auf einem Willensbildungsprozess des Kollegiums basieren, um nachhaltig installiert, gepflegt und mit Leben erfüllt zu werden. Dazu haben wir ein Konzept entwickelt und erprobt:
In Schulen über Künstliche Intelligenz ins Gespräch gehen
Das Thema „Digitalisierung und Schule“ geht unter dem Motto „Künstliche Intelligenz“ (KI) in die nächste Runde. Die derzeitig gehypte Spitze des Eisbergs heißt ChatGPT. Wieder einmal hat diese neue Welle das Potential, die Kollegien in die Lager der Befürworter, der Gegener und der Verweigerer zu spalten. Da hilft es, in Schulen gemeinsam über Künstliche Intelligenz ins Gespräch zu gehen.
Unsere Erfahrung zeigt:
Auf diese Weise verschaffen sie sich einen Überblick und lokalisieren die Baustellen, auf denen sich die Lehrerinnen und Lehrer täglich bei dem Thema KI wiederfinden. Sie finden gemeinsam Wege und Lösungen und entwickeln abgestimmte Bilder und eine gemeinsame Sprache. Reden hilft. Und der Dialog sorgt dafür, dass alle gehört werden. Denn nur auf gemeinsamem Grund lässt sich Neues aufbauen.