Einführung kollegialer Fallberatung

Was tun, wenn man bei einem komplexen Problem nicht weiterkommt? Wenn eine Entscheidung schwerfällt oder ein Konflikt belastet? Oder Verunsicherung im Bezug zur eigenen Unterrichtspraxis besteht? Oft hilft der Blick von außen – am besten von Menschen, die die eigenen Herausforderungen ziemlich gut kennen und das sind Kolleg:innen.

Die kollegiale Fallberatung findet in der Regel selbstständig und ohne Moderation von außen statt. Sie dient dazu, Feedback und Beratung zu erhalten, um gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln. Wenn die Methode gut etabliert ist, kann sie gewinnbringend für die Fallgeber:innen und die kollegialen Berater:innen.

Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass oftmals mit dieser Methode begonnen wird, sie aber sehr schnell wieder „im Sande“ der Routine versickert und nicht wirklich etabliert wird. Unpassendes Feedback oder eine undeutliches Rollenbewusstsein können mehr schaden als nutzen.

Hier setzt unser Angebot an. Wir möchten, dass Sie Ihre kostbare Zeit sinnvoll und nachhaltig investieren und ressourcenfreundlich arbeiten können. Um das zu realisieren, bieten wir eine effiziente und systematische Einübung dieser Methode an Ihrer Schule mit interessierten Kolleg:innen an.

Unser Ziel ist die selbstständige Beherrschung und nachhaltige Implementierung der kollegialen Fallberatung. Das geschieht durch eine sorgfältige Einführung und Einübung dieser Methode und beinhaltet ein Kennenlernen der Rollen, ein Vermitteln eines klaren Prozesses und die Identifizierung möglicher Fallstricke.

Wenn die Methode etabliert ist, bietet sie eine einfache und nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe.

Damit die kollegiale Beratung wirksam werden, braucht es nicht nur Offenheit und Vertrauen, sondern auch ein klares Prozessdesign.

Dieser Beitrag zeigt, wie die kollegiale Beratung in übersichtlichen Phasen ablaufen kann – und wie wir dabei unterstützen, diese Methode nachhaltig und ressourcenstärkend zu einzuführen und zu etablieren.

Einübungsprozess kollegialer Fallberatung – in 5 Schritten

1. Einstieg & Rollenklärung

Zu Beginn führen wir in das Konzept und den Nutzen kollegialer Fallberatung ein. Dabei klären wir: Was ist kollegiale Fallberatung? Welche Rollen gibt es? (Fallgeber:in, Moderator:in, Beratende, Schriftführer:in) Wie läuft der Beratungsprozess in Phasen ab? Dabei ist unser Angebot: Ein gemeinsames Verständnis aufbauen, Sicherheit im Vorgehen schaffen und die Methode einüben.

2. Übungsrunde Fallsammlung & Rollenverteilung

In einer ersten Übungseinheit äußern die Teilnehmenden aktuelle Praxisanliegen. Gemeinsam wird ein erster Fall ausgewählt, der für die Beratung geeignet erscheint.

Im Anschluss übernehmen die Teilnehmenden die Rollen: Eine Person bringt den Fall ein, eine Person moderiert, eine Person übernimmt die Protokollführung und evtl. Visualisierung am Flip Chart.

Die übrigen nehmen die Rolle der Beratenden ein

3. Übung zur Fallschilderung & Schlüsselfrage

Die Fallgeber:in schildert spontan und unvorbereitet die eigene Situation. Die Moderator:in unterstützt durch klärende Fragen. Anschließend formulieren alle gemeinsam eine hilfreiche Schlüsselfrage, die den Beratungsfokus präzisiert. Das dient dem Zuhören, dem Formulieren von Fragen und dem Herausarbeiten eines Anliegens.

4. Beratungsphase & Mitschrift

Die Beratenden äußern ihre Perspektiven, Ideen oder Hypothesen – jeweils mit einem Gedanken pro Beitrag. Die Fallgeber:in hört nur zu, die/der Schriftführer:in notiert die Impulse.

5. Reflexion & Transfer

Zum Abschluss äußert die Fallgeber:in, was hilfreich war, was sie/er mitnimmt und welche nächsten Schritte folgen könnten. Die Gruppe reflektiert den Prozess gemeinsam.

Wiederholung & Follow-up

Im Laufe der Einführung erfolgen mindestens zwei vollständige Übungsdurchläufe in wechselnden Rollen.

Ein Follow-up-Treffen nach einigen Wochen unterstützt dabei, Fragen zu klären, Stolperstellen zu besprechen und die nachhaltige Anwendung im Schulalltag zu sichern.

Weitere Blog-Artikel

Partizipativ entscheiden

In allen Bundesländern ist die Beteiligung von Schüler:innen gesetzlich verankert – meist über Schulgesetze und Verordnungen zur Schülervertretung (SV).
Diese Vielfalt zeigt: Der rechtliche Rahmen ist wichtig, aber ausschlaggebend für lebendige Beteiligungskultur ist das, was Schulen daraus machen. Partizipation entfaltet dort ihre Wirkung, wo sie mit Haltung, Mut und Offenheit gelebt wird – unabhängig davon, was „Pflicht“ ist.
Partizipationsmöglichkeiten der Schülervertretungen sind ein entscheidender Bestandteil demokratischer Bildung und eine praktische Übung in Mitverantwortung. Je stärker die Beteiligung von Schüler:innen im schulischen Alltag verankert ist, desto selbstverständlicher erleben sie sich als Teil einer demokratischen Gemeinschaft. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung ist es zentral, jungen Menschen konkrete Erfahrungen mit Mitbestimmung, Aushandlung und Verantwortung zu ermöglichen.
Dazu bieten wir in diesem Blog fünf konkrete Vorschläge.

Weiterlesen »

Einführung kollegialer Fallberatung

Was tun, wenn man bei einem komplexen Problem nicht weiterkommt? Wenn eine Entscheidung schwerfällt oder ein Konflikt belastet? Oder Verunsicherung im Bezug zur eigenen Unterrichtspraxis besteht? Oft hilft der Blick von außen – am besten von Menschen, die die eigenen Herausforderungen ziemlich gut kennen und das sind Kolleg:innen.
Die kollegiale Fallberatung findet in der Regel selbstständig und ohne Moderation von außen statt. Sie dient dazu, Feedback und Beratung zu erhalten, um gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln. Wenn die Methode gut etabliert ist, kann sie gewinnbringend für die Fallgeber:innen und die kollegialen Berater:innen.

Weiterlesen »

Systemische Supervision für Schulteams zur Schulentwicklung

Systemische Supervision arbeitet sowohl auftragsbezogen als auch prozessorientiert. Teilnehmer der Supervision werden als Experten ihrer Person und ihrer Arbeit betrachtet und stehen im Dialog mit den Supervisoren als Unterstützter. Sie bringen u.a. eine Außenperspektive auf individuelle, fachliche und institutionelle Kontexte ein und machen durch systemische Fragestellungen Interaktionen, Muster und Prozesse sichtbar. Unterschiede können wahrgenommen werden. Damit gelingt es zu erkennen, was verändert und was beibehalten werden kann und soll.

Weiterlesen »

Gemeinsam zum Durchbruch: So finden Sie ungeahnte Auswege für Konflikte und Probleme in der Schulentwicklung

Schulen sind komplexe Systeme, die sich ständig im Wandel befinden. Konflikte, festgefahrene Herausforderungen und scheinbar unlösbare Probleme können das Schulalltag und die Schulentwicklung belasten. In solchen Momenten wächst der Wunsch nach einer nachhaltigen Lösung – nach einem echten, unerwarteten Durchbruch, der neue Wege eröffnet und Hoffnung schenkt. Unser Angebot: Ein Workshop in der Haltung des Dynamic Facilitations.

Weiterlesen »

Positive Dialogräume: Wie echte Gespräche die Zusammenarbeit transformieren

Positive Dialogräume sind essenziell für die Kulturentwicklung in Organisationen und Gemeinschaften. Sie fördern eine Atmosphäre, in der Vertrauen wächst, neue Ideen entstehen und Lösungen und Transformationsenergie gemeinsam entwickelt werden. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf Gemeinsamkeiten, auf denen sich nur etwas aufbauen lässt, und nicht auf die Gegensätze.

Weiterlesen »

So gelingt Schulentwicklung: Ein Leitfaden für Ihre Schule

In der heutigen Zeit stehen Schulen vor enormen Herausforderungen. Während der tägliche Schulbetrieb in bewährten Strukturen und Prozessen abläuft, erfordert die Schulentwicklung ein Umdenken und eine aktive Auseinandersetzung mit den Veränderungen, die die Gesellschaft und die Zukunft mit sich bringen. In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie, wie Schulentwicklung erfolgreich gelingen kann und welche Rolle Leadership dabei spielt.

Weiterlesen »

Diagnoseworkshop zur Schulentwicklung

Schulen wollen und müssen sich entwickeln, um zukunftsfähig zu bleiben und den Lebensraum Schule für alle Beteiligten zu einem Erfolgsraum zu machen. Doch wie anfangen? Und auf dem bisher Geleisteten aufbauen und mit Leichtigkeit und Energie neue Konzepte gemeinsam umsetzen? Dazu braucht es einen geleiteten und moderierten Workshop mit klarem Fokus auf die Umsetzung.

Weiterlesen »

Digitalisierung und pädagogisches Leitbild: ein Willensbildungsprozess

Schulen haben ganz unterschiedliche Anforderungen an ihren Umgang mit digitalen Medien im Unterricht. Pädagogische Leitbilder und Konzepte variieren genauso wie der Anspruch und die Mittel. Digitalisierung und Digitalität sollten nicht nach dem „Gießkannenprinzip“ erfolgen, sondern auf einem Willensbildungsprozess des Kollegiums basieren, um nachhaltig installiert, gepflegt und mit Leben erfüllt zu werden. Dazu haben wir ein Konzept entwickelt und erprobt:

Weiterlesen »

In Schulen über Künstliche Intelligenz ins Gespräch gehen

Das Thema „Digitalisierung und Schule“ geht unter dem Motto „Künstliche Intelligenz“ (KI) in die nächste Runde. Die derzeitig gehypte Spitze des Eisbergs heißt ChatGPT. Wieder einmal hat diese neue Welle das Potential, die Kollegien in die Lager der Befürworter, der Gegener und der Verweigerer zu spalten. Da hilft es, in Schulen gemeinsam über Künstliche Intelligenz ins Gespräch zu gehen.
Unsere Erfahrung zeigt:
Auf diese Weise verschaffen sie sich einen Überblick und lokalisieren die Baustellen, auf denen sich die Lehrerinnen und Lehrer täglich bei dem Thema KI wiederfinden. Sie finden gemeinsam Wege und Lösungen und entwickeln abgestimmte Bilder und eine gemeinsame Sprache. Reden hilft. Und der Dialog sorgt dafür, dass alle gehört werden. Denn nur auf gemeinsamem Grund lässt sich Neues aufbauen.

Weiterlesen »